Abu Dhabi - die Geschichte

Abu Dhabi ist das größte und reichste Emirat der VAE. Die Hauptstadt Abu Dhabi ist gleichzeitig auch die Hauptstadt der VAE.

Der Reichtum dieser Stadt ist, wie auch in der übrigen VAE, durch die überreichen Erdölvorkommen begründet, die man auf ca. 12% der Weltreserven schätzt - das entspricht wiederum ca. 75% der Gesamtvorkommen an Erdöl aller Emirate.

Was das für die Entwicklung dieser Region bedeutete, beweisen folgende Zahlen:

1945 hatte Abu Dhabi ca. 4.700 Einwohner - heute ca. 1,6 Millionen

Man schätzt die Tageseinnahmen der herrschenden Familie Al Nahyan, errechnet aufgrund der offiziellen täglichen Fördermengen und dem durchschnittlichen Ölpreis, auf ca. 180 Millionen Dollar......noch mal - per Tag !!!

Aufgrund solcher Etats ist es nicht verwunderlich, das man solche Großprojekte wie z.B. das Emirates Palace oder künstliche Inseln an der Küstenlinie scheinbar aus der “Portokasse” finanzieren kann.

 

Geschichte

 

Abu Dhabi ist im Gegensatz zu europäischen Maßstäben eine noch junge Stadt. Gerne erzählt man sich eine Legende, nach der ca. 1760 einige Beduinen aus den Liwa-Oasen eine Gazelle einige Tage auf der Jagd verfolgten, ohne das sie sie erlegen konnten. Schließlich stellten Sie das Tier an eben dieser damals unbewohnten, flach abfallenden Küste und befanden diesen Platz durch seine Inselähnlichkeit als idealen Siedlungsplatz und nannten diesen Abu Dhabi - Vater der Gazelle.

In den Folgejahren entstand dann auch nach und nach ein Hafen und die Einwohner der Stadt stiegen in den damals florierenden Perlenhandel ein. Somit kamen auch die ersten Ausländer - indische Perlenhändler - nach Abu Dhabi und forcierten nach den Perlenhandel nun auch den Handel mit Gebrauchsgütern und Lebensmittel.

1793 entdeckte einer der führenden Stammesscheiche - Scheich Shakhbout bin Dhiab - Abu Dhabi für sich als ständiges Domizil und baute eine Quelle und das Fort Qasr al Hosn. Bereits um 1800 hatte Abu Dhabi das Ausmaß eines kleinen Dorfes, das aber bedingt durch seine Handelsbedeutung schon einen Hafen mit ca. 400 Schiffen beherbergte.

Interessant ist es im diesem Zusammenhang, das sich in dieser Zeit auch die Konflikte zwischen Dubai und Abu Dhabi bildeten. 1833 gab es Ärger in den Liwa-Oasen, der dazu führte, das die Familie Al Maktoum die damalige Förderation verließ und nach Dubai ging, um dort ihr eigenes Emirat auszurufen.

Seitdem liegen beide Emirate in einem andauernden Wettstreit. Unter der Familie Al Maktoum versuchte Dubai nun, Händler und Handelspartner von Abu Dhabi abzuwerben. Die Konflikte zwischen beiden Familien gipfelte um 1945, als es zwischen beiden Emiraten sogar zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen sein soll.

1855 übernahm dann Sheik Zayed I. bin Khalifa al Nahyan die Herrschaft über Abu Dhabi. Er ordnete die damals durch den Krieg gegen die Briten verlorene Ordnung, stärkte den Einfluss seiner Familie und erreicht damit, das Abu Dhabi in relativ kurzer Zeit zum wichtigste und mächtigsten Emirat des Golfes wurde.

 

 

Bis zu seinem Tode 1909 entwickelte sich schon damals Abu Dhabi zu einem finanzstarken Emirat, bedingt durch die immer weiter steigende Perlennachfrage. Nach dem Tode Sheik Zayed I. war es aber vorbei mit der wohlwollenden Entwicklung.

Erst gab es andauernde Familienauseinandersetzungen um die Thronfolge, in der in den nächsten 20 Jahren kein Herrscher lang lebte und einen natürlichen Tod starb. Kaum beruhigten sich die Familien, kam 1929 die Wirtschaftskrise auch nach Abu Dhabi. Keiner konnte sich mehr Perlen leisten, der Perlenpreis fiel und ein Jahr später, 1930, wurden in Japan die Zuchtperlen “erfunden”, was das endgültige Aus für Abu Dhabis Haupthandelszweig bedeutete.

Es folgten schwere Jahre für Abu Dhabi, in der der damalige Sheik Shakbout verzweifelt versuchte, durch freizügige Konzessionsvergabe an britische Ölfirmen, die damals einsetzende Ölsuche zu unterstützen und eine neue Einnahmequelle zu finden. Es sollte aber bis 1958 dauern, bis sich dieser Schritt auch bezahlt machte.

 

Eine Ära beginnt

 

Es gibt immer wieder Menschen und Herrscher, die ihrem Land einen ganz besonderen Stempel aufdrücken und in den Geschichtsbüchern eigene Bänder beanspruchen. Das größte Kapitel in den Geschichtsbüchern der VAE gehört zweifelsfrei Sheik Zayed II bin Sultan al Nayan.

1918 bei Al Ain geboren und Neffe des Sheik Zayed I, war dieser Mann immer ein Mann des Volkes, weil er bei den Beduinen aufwuchs und von Anfang an die Armut und Lebensbedingungen der Menschen seines Landes kennerlernte und zeitlebens nie vergas.

1966 übernahm er von seinem Bruder, Sheik Shakbout den Emirposten und drängte ab diesem Zeitpunkt zusammen mit Sheik Rashid aus Dubai auf Gründung eines neuen Staates, der die bis dahin entstandenen Emirate zusammenführte. 1971 gelang es ihm auch - es war die Geburtsstunde der Vereinigten Arabischen Emirate.

Bis zu seinem Tod im November 2004 wurde er von seinem Volk verehrt und geliebt, weil er auch immer ein offenes Ohr für die Belange der “kleinen Leute” hatte. So sah man ihn auch oft als normalen Teilnehmer an Festlichkeiten in der Öffentlichkeit ohne Bodyguards oder Allüren. Noch heute, lange nach seinem Tod, ist der Sheik mit Abbildungen und Porträts an Plätzen oder Hotelhallen präsent und genießt höchstes Ansehen.

 

 

Was dieser Mann für die gesamte VAE getan hat, kann man nur erahnen. So verstand er recht schnell, das die ab den 70er sprudelnden Einnahmen aus den Ölfunden auch an sein Volk weitergeben muss. Dementsprechend muss sich seit dieser Zeit kein Emirati Sorgen um seine Zukunft machen. Schöner Nebeneffekt dieser Politik, einer von dem heute noch alle Urlauber profitieren, war die Einführung eines westlichen Lebensstils, der trotz der kapitalistischen, konsumorientierten Ausrichtung verstand, orientalische glaubenstreue Traditionen zu erhalten.

Die grüne Stadt in der Wüste

 

Kurz nach seiner Ernennung als Staatsoberhaupt im Jahr 1971 machte Sheik Zahed II Abu Dhabi zur Hauptstadt der VAE und baute das dorfähnliche Städtchen Stück für Stück zu einer Metropole aus. Und von Anfang an war es für ihn wichtig, das diese Stadt, trotz ihrer Lage in der Wüste, einen grünen Charakter erhält. Dieser wurde auch durch die konsequente Pflanzung von Hecken und Sträuchern, Palmenhainen und Blumenbeeten. Rasenflächen und grünen Strasseninseln umgesetzt. Heute gibt es in Abu Dhabi ca. 20 großzügige Parkanlagen, die mit ungeheuren Wassermengen aus den Meerwasseraufbereitungsanlagen ständig gegossen werden müssen, um diese grüne Pracht zu erhalten.

Überhaupt scheint Wasser hier nicht das Problem zu sein. Zwar hat Abu Dhabi statistisch gesehen den drittgrößten Wasserbedarf der ganzen Welt und die Prognosen sind aufgrund der Bevölkerungsentwicklung weiter steigend. Dieser wird aber durch die Aufbereitung von Meerwasser zu Trinkwasser in großen Industrieanlagen ausgeglichen. Kritisch zu sehen sind in diesem Zusammenhang die sehr großen Energiemengen, die für diesen Vorgang gebraucht werden. In einem Land, das aber durch Energie reich geworden ist, spielt das aber (noch) keine Rolle......